  | 
 Textvorschlag vom 07.12.06 von Barbara Anna Lutz
  
Winterlied 
Das Feld ist weiß, so blank und rein, 
Vergoldet von der Sonne Schein, 
Die blaue Luft ist stille; 
Hell, wie Kristall 
Blinkt überall 
Der Fluren Silberhülle.
  
Der Lichtstrahl spaltet sich im Eis, 
Er flimmert blau und rot und weiß, 
Und wechselt seine Farbe. 
Aus Schnee heraus 
Ragt, nackt und kraus, 
Des Dorngebüsches Garbe.
  
Von Reifenduft befiedert sind 
Die Zweige rings, die sanfte Wind' 
Im Sonnenstrahl bewegen. 
Dort stäubt vom Baum 
Der Flocken Pflaum 
Wie leichter Blütenregen.
  
Tief sinkt der braune Tannenast 
Und drohet, mit des Schnees Last 
Den Wandrer zu beschütten; 
Vom Frost der Nacht 
Gehärtet, kracht 
Der Weg, von seinen Tritten.
  
Das Bächlein schleicht, von Eis geengt; 
Voll lautrer blauer Zacken hängt 
Das Dach; es stockt die Quelle; 
Im Sturze harrt, 
Zu Glas erstarrt, 
Des Waßerfalles Welle.
  
Die blaue Meise piepet laut; 
Der muntre Sperling pickt vertraut 
Die Körner vor der Scheune. 
Der Zeisig hüpft 
Vergnügt und schlüpft 
Durch blätterlose Haine.
  
Wohlan! auf festgediegner Bahn, 
Klimm ich den Hügel schnell hinan, 
Und blicke froh ins Weite; 
Und preise den, 
Der rings so schön 
Die Silberflocken streute. 
(Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1762-1834)) 
Bildantwort vom 11.12.06  Bild Nummer 263
 Technik: Ölfarbe, Grafit, Buntstift   auf digital bedrucktem Papier
 Originalgröße: 21 x 29 cm    verkauft  
 |